Als ich heute morgen aufgewacht bin, kam mir die erste Zeile eines Kanons in den Sinn, den ich, seit meiner Kindheit, mit der Advents- und Weihnachtszeit verbinde:
„Mache dich auf und werde Licht…“
Der ein oder andere kennt diese Worte, dieses Lied vielleicht.
Mache dich auf und werde Licht.
Das klingt schön… und so einfach… geh einfach raus, mach dich auf den Weg und werde Licht. Und indem du Licht wirst, sende das Licht auch hinaus in die Welt und gib denen davon ab, deren Leben in Finsternis liegt.
Mache dich auf und werde Licht!
Diese Worte, so wie sie da stehen, können aber auch überfordern. Was, wenn ich mich nicht aufmachen kann? Wenn ich zu erschöpft, zu müde, mein eigenes Leben um mich herum zu finster ist? Was, wenn die Kraft fehlt? Wie soll ich Licht werden, woran soll ich mich entzünden, wenn alles in mir scheinbar erloschen und dunkel ist? Wenn sich Traurigkeit und Trostlosigkeit, Sorgen und Ängste die Hand geben und für das normale Leben kaum mehr Kraft übrig bleibt?
Mache dich auf…
Was, wenn ich mich gar nicht auf den Weg machen muss? Was wenn ich einfach da sein darf, wo ich gerade bin, mit all meinen Gedanken, Sorgen und Ängsten. Wenn diese Aufforderung Gottes „Mache dich auf“, mir, in meiner Situation etwas ganz anderes sagen möchte. Wenn er mir zurufen möchte: Öffne dich! Mach die Türen deines Herzens, deiner Seele auf. Auch wenn es nur ein kleiner Spalt ist. Gib mir die Möglichkeit, dir einen Funken hineinzusetzen, der sich entzünden darf, wenn du so weit bist. Der es wieder Licht werden lässt in dir, der dir Hoffnung und Zuversicht schenkt und die Gewissheit, dass alles zu einem guten Ende führen wird.
Mache dich auf und werde Licht.
…zuerst in Dir und dann, wenn du etwas übrig hast, von diesem Licht, wenn es dich so erfüllt, dass es überstrahlt, dann gib etwas ab davon, dann gehe hinaus und und werde Licht oder gar Leuchtturm für andere. Aber erst dann. Sei achtsam mit dir und sorge für dich und das Licht, das dir geschenkt wird.
Mache dich auf und werde Licht!
Ich weiß, dass es manchmal schwierig ist in der Hektik des Alltags, den Problemen, Sorgen und Nöten der Zeit und des eigenen Lebens, Lichtmomente zu entdecken. Momente, die die Chance haben, den kleinen Funken in uns, der oben erwähnt wurde, zu nähren, zu pflegen und zu füttern.
Vielleicht ist die kommende Adventszeit eine Möglichkeit, um bewusst nach solchen Lichtmomenten zu suchen. Jeden Tag.
Ich persönlich, werde ab dem 1. Dezember, jeden Abend einen kurzen Tagesrückblick halten und dabei besonders auf solche Lichtmomente achten. Wenn ich einen finden sollte, werde ich mir diesen aufschreiben und dafür ein Teelicht entzünden, in der Hoffnung, am heiligen Abend ein Lichtermeer aus 24 Kerzen mein eigen nennen zu können.
Vielleicht ist das auch für den einen oder anderen von euch eine Idee. Wenn ja, fühlt euch herzlich eingeladen mir dies gleichzutun. Lasst uns die Welt dadurch ein Stückchen heller machen. In und um uns herum.
In diesem Sinne einen guten Start in die erste Adventswoche,
Andrea